Sophie Dreyfus erforscht in ihrer Malerei die Beziehung zwischen Farbe, Licht und menschlicher Präsenz. Ihre Technik ist physisch und direkt: Sie arbeitet vorwiegend mit dem Messer (Spachtel), schichtet Texturen und lässt Kanten entstehen. Die Leinwand wird zum Ort, an dem Geste und Material aufeinandertreffen.

Im Zentrum ihres Werks – besonders in der Serie „Blaue Sonnen“ – steht die weibliche Figur. Doch Dreyfus bricht mit der Tradition: Ihre Frauen sind keine Objekte des Blicks. Oft von hinten gezeigt, blicken sie in weite Küstenlandschaften oder Farbräume. Ihre Einsamkeit ist nicht verlassen, sondern gewählt – eine Form von Autonomie und Stärke.

Farbe ist dabei ihre Sprache. Das dominierende Blau schafft Felder der Kontemplation, während Rot als aktiver Kontrapunkt für Vitalität und Widerstandskraft steht. Für die DNT Gallery verkörpert Dreyfus einen „intimen Feminismus“: Das Recht, Raum einzunehmen, ohne sich erklären zu müssen.